Wenn Du denkst, dass diese Frage einfach zu beantworten sei, dann hast Du diesen Talk noch nicht gehört!
Es geht heiß her. Wir diskutieren kontrovers, wie man auf das Zuspätkommen von Schülerinnen und Schülern reagieren sollte. Dabei fragen wir: Wie kann aus Zuspätkommen Schulangst werden? Möchte wirklich jeder seine Fehler verbessern? Und darf es uns egal sein, wenn Schüler zu spät kommen?
Wenn Du außerdem wissen willst, wie Jessi von einem Wildschwein (!) verfolgt wurde und weshalb Tobi am Ende des Talks ins Wanken gerät, dann wünschen wir Dir viel Spaß beim Hören.

Großartig! Otto war wieder kreativ…

cc by ottokraz for lehrer-talk

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Otto Kraz

    Meine These: Wer die Szene mit dem Wildschwein als Lehrer&in richtig verinnerlichen kann, der tut sich viel Gutes damit. Und damit auch seinen Schüler&innen. Wer diesen Lehrer-talk als Schüler&in hört, der kommt vollautomatisch pünktlicher. Otto Kraz

    1. Tobi

      Eine Idee für eine Studie… Bräuchten wir nur viele Schüler&innen und Lehrer&innen, die mitmachen und sich unseren Talk anhören… ☺️
      Die Wildschweinszene ist echt der Höhepunkt! 🤣

    1. Jessi

      Danke, Hannes! Tobi und ich freuen uns total über deinen Zuspruch! Am Dienstag nehmen wir die Folge #3 auf. Ich bin gespannt, mit welchem Thema Tobi mich dieses Mal überraschen wird.

  2. Sabine

    Manche kriegen es, denke ich einfach nicht hin, mit der Pünktlichkeit und denen könnte es helfen, praktische Ideen im Unterricht zu thematisieren, wie das von Jessy angesprochene Rollenspiel oder die Zeit bis zu einem Termin minutiös rückwärts durchzugehen / Prioritäten setzen: Was ist wichtig, was nicht, damit ich pünktlich bin.
    Die Typenfrage find ich spannend. Den einen stresst es, wenn jemand zu spät kommt, der andere sieht es entspannt. Ein kleiner Gedankenanstoss: Und die pünktlichen SuS der Klasse? Ich kann mir vorstellen, dass es einige nervt, sie ungerecht empfinden, dass es keine Konsequenzen hat, manch einer findet es egoistisch. Manchmal ist es den zu Spät Kommern gar nicht bewusst, was es bei anderen auslöst.
    Wo entwickelt sich eine Gesellschaft hin, wenn man Druck macht? Oder wenn man total locker lässt?
    Grosser Applaus, dass ihr beide, Tobi und Jessy appeliiert, dass vor der Klasse blossstellen und schimpfen destruktiv ist. Das zu beherzigen wünsche ich mir für Lehrer und Schüler.

    1. Tobi

      Danke für Deine Anregungen, Sabine! Stimmt: Welche gruppendynamischen Prozesse der Klasse vielleicht im Hintergrund durch Zu-spät-Kommern und unsere Reaktionen darauf ausgelöst werden, hatten wir in unserem Talk gar nicht angesprochen. Aber auch das sollten wir Lehrer*innen im Blick behalten. Genau so die von dir angesprochene Gesellschaftsrelevanz! Hui… schaffen wir das? 😇

  3. Annette

    Danke für Euern Austausch hier!
    Ich finde den Ansatz der Pädagogik von Jessi ganz toll.
    Allerdings bin ich über den Satz gestolpert:“ jedes Kind/ Jugendliche weiß doch eigentlich, dass das „zu spät kommen“ nicht richtig ist.“
    Das sehe ich in manchen Fällen wirklich anders. In einem sozialen Förderprogramm (bei dem höchstens eine Person jemals pünktlich war…) erwiderte eine Jugendliche zum Thema Unpünktlichkeit: „ja, aber ich musste mich heute morgen doch duschen!“.
    Manche haben schlichtweg einfach nicht gelernt, dass z. B. die morgendliche Körperpflege in den Zeitplan einzubauen ist und haben auch nicht die notwendigen Regeln verinnerlicht, die das Leben in unserer Gesellschaft ermöglichen.
    (s. die Bücher von Michael Winterhoff)
    Ich finde es deshalb total wichtig, individuell zu gucken, was ist bei welchem Kind/ Jugendlichen dran. Ist es gut mit dieser Person zu überlegen, wie Pünktlichkeit erlernt werden kann? Ist Unpünktlichkeit vielleicht gar nicht das Thema?
    Das herauszufinden ist manchmal natürlich nicht leicht. Deshalb finde ich es enorm wichtig, mich selbst auch immer wieder „klar“ zu haben. Wie gehe ich an die Sache ran? Was sind meine Denkmuster? Dazu fiel mir auf, dass in dem Zusammenhang die Alleinerziehenden erwähnt wurden. Ich selbst gehöre dazu und meine Kinder sind sogar Scheidungskinder! Ich höre in der Lehrerschaft oft eine Stigmatisierung dieser Gruppen heraus und das finde ich zu kurz gedacht. In der Psychologie wird zum Glück schon lange darauf geguckt: wie geht die jeweilige Bezugsperson mit dem Kind um. Da ist es in erster Linie egal, ob die Person verheiratet, geschieden, oder alleinerziehend ist.
    Meine Kinder kommen pünktlich zur Schule und sind auch lernstark. (Anders als es mir vorhergesagt wurde, da Scheidungskinder ja wohl Probleme haben in der Schule mitzukommen…)
    Ich erlebe es aber so, dass ich mich immer mehr anstrengen und behaupten muss als andere. Wenn ich mal eine Unterschrift vergessen habe, wird das von manchen oft anders bewertet und das finde ich schade und schlichtweg inakzeptabel.
    Ich selbst wünsche mir, dass ich immer erst die Person sehe und ihr vorurteilsfrei begegnen kann.

    Tobi, du hast gesagt, dass du mit dem Jugendlichen, der oft zu spät kam, vielleicht besser klargekommen wärst, wenn es dich selbst alles nicht so angefriffen hätte. Das finde ich einen richtig guten Gedanken. Ich erlebe es auch oft, dass ich viel klarer, und für alle Beteiligten besser auf eine Situation schauen kann, wenn ich meine eigenen Empfindlichkeiten erst mal zurückstelle. Oft lässt sich dann viel schneller eine tolle Lösung finden.
    Zu meinen eigenen Befindlichkeiten lese ich nun das gerade erschienene Buch: „Gestatten, ich bin ein Arschloch“ 🤗
    Ein netter Narzisst und Psychiater erklärt den Umgang mit mir selbst und anderen.
    Ich bin gespannt.

    1. Tobi

      Oh man, Annette, dass ist so spannend, was du schreibst. Da reden wir eine Stunde und kratzen das Thema scheinbar nur an. Danke für deinen Kommentar!

  4. Michael

    Danke für das Talk. Ich bin relative entspannt, wenn Schülerinnen und Schüler ab und zu mal zu spät kommen. Ich nehme es nicht persönlich und raste nicht aus. Wenn ich SuS habe, die öfters zu spät kommen, versuche ich herauszufinden, wieso es so ist. Ich finde es gleichzeitig wichtig, SuS beizubringen, dass wir alle Grenzen haben (Wo höre ich auf, wo fängst du an?). Es gibt Grenzen überall (natürliche, gesellschaftliche, persönliche, auf der Arbeit usw.) und wir leben nicht alleine in unserer Gesellschaft (no man is an island). Ich zeige, dass ich Grenzen habe, dass die Schule Grenzen hat, dass später im Arbeitsleben es Grenzen gibt. Zu tun, als ob es keine gibt, tun wir unsere SuS auch kein Gefallen.

    1. Tobi

      Lieber Michael,
      ich bin ganz bei dir und freue mich sehr über deinen Kommentar zu so einer alten Folge! 🙂
      Was du über Grenzen schreibst, finde ich richtig und gut. Auch deiner Begründung kann ich nur zustimmen. Das Grenzen wichtig sind, merke ich jeden Tag in meiner Familie mit meinen vier Kindern. 😉
      Leider gelingt es mir nicht immer, so entspannt zu sein, wie du schreibst. Aber je älter ich werde, desto ruhiger und entspannter werde ich schon. Ich habe noch Hoffnung! 🙂
      Liebe Grüße
      Tobi

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